Ein Drache durchstreift den blauen Himmel,
aus weiβen Wolkenfetzen locker genäht.
Seinen gelben Bauch von Raps beleuchtet,
auf der Suche nach einer Zauberformel.
Der Kirchenturm durch weites Land steiget,
markant wie ein Gedanke an eine Freundin.
Kaum gedacht und schon sind wir begegnet.
Treffen wir uns gleich? Zu ihrem Haus hin.
Von Tee war erst die Rede, Blätter gewählt,
Grüner Oolong, der Teetrank von Wonne.
Wir saßen lang in der prallen Sonne.
Wir sprachen von Geburt und Fehlgeburt.
Von der Kirchenglocke, Ruhe schmücken,
Von der Stille der Seele spüren reden,
Von Sonnenstich, und dann Regen, flüchten.
Durch die Seelenwälder Trauer wandern.
Die Beerdigung, drüben Spiegel sprach,
Der Geist als weiβer Engel Frieden schimmern,
Kinder leben, und reden lieb und frech,
Deren Ängste, immer wieder kümmern.
Dämonen, zärtlich und ehrlich enthüllt,
Goldenes Vergnügen trotzdem geholt.
Wir malen schon unseren Grabsteinschmutz,
nie sagt es, „Fenster waren schön geputzt.“
von
Quirina Roode-Gutzmer
I loved it ~ it's a gorgeous poem of life & love..you write beautifully. Obviously, I went to translate it... it's just lovely in English.. :)
ReplyDeleteVery deep, wirklich seelen tief.
ReplyDeletevan de wieg tot het graf biedt het leven pijn en vreugde.
ReplyDeletePrachtig gedicht, ik geniet van de rust die er uit spreekt.
Was für eine Erleichterung mal wieder was auf Deutsch zu lesen! Nicht nur der Duft des Tees, auch die Seelen haben sich entfaltet ... wie schön! Gut gefällt mir "Seelenwälder" : )
ReplyDeleteKleine Kritik trotz deiner dichterischen Freiheit: "Kaum gedacht und schon sind wir *uns* begegnet." Ich denke du meintest es so.
Vielen Dank, lieber Martin. Es ist wirklich eine Ehre, dass Du mein Blog besucht hast, mein deutsches Gedicht zu lesen, zu genieβen. Gern höre ich von Dir Kritik. Natürlich schreibt man "sind wir *uns* begegnet," aber ich habe das Gedicht in Pentameter Versmaβ geschrieben. Deswegen habe ich *uns* weggelassen, aber ich überlege jetzt ob ich doch auf dieser Stelle eine Ausnahme machen muss.
ReplyDeleteHi Quirina,
ReplyDeleteein wirklich tiefes, beeindruckendes Gedicht. Der Drache, der Tee, das Gespräch, die Erinnerungen, die Kinder. Es ist eines dieser Gedichte, die fühlen lassen. Ich spüre die Durchdrungenheit, die Authentizität. Nicht ausgedacht, nicht gedichtet - aus dem Leben in die Form der Worte geflossen.
Liebe Grüße
Jens
Hallo Quirina, ich hatte mir schon sowas gedacht : ) "Wordsmith" muss man manchmal wörtlich nehmen ... sei geschmiedet bis du passt ;-)
ReplyDeleteein drache, genäht aus weissen wolkenfetzen - wunderschön..
ReplyDeleteconjures up very touching imagery - deep, and beautiful!
ReplyDelete